Allgemeines
Der IPIP-NEO-Persönlichkeitstest ist ein im englischsprachigen Raum weitverbreiteter, kostenloser
Persönlichkeitstest, der dem NEO-PI-R von Costa und McCrae nachempfunden ist. Der Testname „IPIP“
ist auf die Veröffentlichungsplattform zurückzuführen. Der IPIP bzw. der „International Personality Item Pool“
stellt eine Sammlung von Items dar, die Persönlichkeitszüge messen.
Die hier veröffentlichte deutsche Übersetzung des IPIP-Persönlichkeitstests ist für Forschungen an Hochschulen
und für Studenten/Schüler kostenfrei nutzbar. Die Nutzung für kommerzielle Zwecke ist verboten.
Der IPIP-NEO-120 und die Big-Five
Der IPIP-NEO-120 und die Big-Five
Der ein oder andere wird jetzt denken, was hat ein Persönlichkeitstest mit großen Tieren in Afrika zu tun? Tatsächlich gar nichts. Die Big-Five sind 5 Persönlichkeitsdimensionen. Sie erhielten den Namen Big-Five, weil sie viele typische Verhaltensweisen bzw. Persönlichkeitszüge subsumieren. Es handeln sich also um sehr weitgefasste Verhaltenskategorien. Dank moderner mathematischer Verfahren (Faktorenanalyse) fand man heraus, dass die vielen Persönlichkeitszüge im Zusammenhang zueinanderstehen müssen. Es bilden sich nämlich Grüppchen. Das heißt, wenn ein Persönlichkeitszug innerhalb einer der 5 Persönlichkeitsdimensionen bei einer Person stark ausgeprägt ist, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die gleiche Person ebenfalls eine erhöhte Ausprägung in den anderen Persönlichkeitszügen innerhalb der gleichen Persönlichkeitsdimension aufweist. Die Big-Five Persönlichkeitsdimensionen heißen Neurotizismus, Extraversion Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit, was sie jeweils ausmachen, könnt ihr hier nachlesen. Die Big-Five wurden in zahlreichen Kulturräumen erfolgreich repliziert. Wenn auch die Replikation im westlichen, sprachlich germanischen Raum (z.B. Englisch, Deutsch, Niederländisch) am besten funktioniert hat.
Der IPIP-NEO-120 und der IPIP-D-120
Der IPIP-NEO-120 und der IPIP-D-120
Auf "deineTests" könnt ihr eine auf Deutsch übersetzte und validierte Version des IPIP-NEO-120 selbst ablegen - den IPIP-D-120. Auch hier werden natürlich die Big-Five gemessen. Ihr erhaltet eine ausführliche Auswertung eurer Persönlichkeit anhand der Big-Five sowie in 30 Subdimensionen bzw. Facetten. Alle Infos rund um die Validierung des IPIP-D-120 findet ihr hier.
Was ist bekannt über die Persönlichkeit nach den Big-Five?
Was ist bekannt über die Persönlichkeit nach den Big-Five?
Die Entwicklung der Big-Five, also die Entwicklung einer scheinbar allgemeingültigen Struktur der Persönlichkeit und der inzwischen sehr einfachen Messbarkeit dieser, führte über die Jahre zu einer sehr großen Anzahl von Untersuchung in sehr unterschiedlichen Bereichen. Im folgenden drei Beispiele aus dieser Forschung. Auf unserem Studienblog findet ihr noch mehr interessante Erkenntnisse aus der Persönlichkeitsforschung.
Persönlichkeit und Erfolg im Job
Persönlichkeit und Erfolg im Job
Man weiß heute, dass die Persönlichkeitsdimension Gewissenhaftigkeit genauso gut Karriereerfolg vorhersagt wie eine Intelligenzmessung. Das ist deshalb erstaunlich, weil der IQ zuvor als bester Prädiktor galt, um Karriereerfolg vorherzusagen. Es heißt ja immer, dass es auf das Talent ankomme, allerdings ist Fleiß und Disziplin ebenfalls entscheidend, vielleicht sogar wichtiger als Talent. So lässt sich erklären, warum Gewissenhaftigkeit genauso gut Erfolg vorhersagt, wie der IQ. Wer sehr gewissenhaft ist, der ist sehr fleißig und sehr diszipliniert. Was andere an Intelligenz voraushaben, macht der Gewissenhafte also mit seiner hohen Arbeitsmoral wieder wett.
Persönlichkeit und die Liebe
Persönlichkeit und die Liebe
Die Persönlichkeit ist sehr relevant bei der Partnerwahl. So nutzen wir unsere Adaption des IPIP-NEO-120 auch für einen Paartest. Die Ergebnisse in einem Big-Five Persönlichkeitstest sind sich bei Paaren in aller Regel ähnlicher als bei Nichtpaaren. Je länger das Paar zusammen, desto ähnlicher sind hierbei ihre Persönlichkeiten. Außerdem steigt die Beziehungszufriedenheit mit der Paar-Ähnlichkeit. Das spannende hierbei ist, aus unzähligen Studien weiß man, die Persönlichkeit ist relativ stabil. Sie verändert sich nur wenig über das gesamte Leben hinweg, ab einem Alter von ca. 18 Jahren. Das bedeutet, die Persönlichkeit bestimmt, noch bevor wir jemanden wirklich kennengelernt haben, ob man ein Paar werden wird. Denn die Ähnlichkeit bestand bereits, bevor man die andere Person kennengelernt hat. Die Persönlichkeitsforschung zeigt also, es ist vorherbestimmt, mit wem man zusammen kommen und zusammen bleiben wird.
Die Big-Five und Persönlichkeitsstörungen
Die Big-Five und Persönlichkeitsstörungen
Nicht zu vergessen ist die Forschung zu Persönlichkeitsstörungen und den Big-Five Persönlichkeitstests. Wenn die Big-Five eine allgemeine Persönlichkeitsstruktur darstellen, dann sollten auch Persönlichkeitsstörungen wie Borderline innerhalb der Big-Five auszudrücken sein. Tatsächlich hat man hierzu umfassende Untersuchungen angestellt und herausgefunden, dass bestimmte Persönlichkeitsausprägungen für Borderline-Betroffene typisch sind. Auf Basis dieser Studien haben wir unseren Borderline-Test entwickelt. Natürlich eignet sich ein solcher Borderline-Test nur als Screening. Das heißt, wer hohe Werte in unserem Borderline-Persönlichkeitstest erhält, bei dem ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er an Boderline leidet. Allerdings ist eine umfassende Untersuchung bei einem Fachmann notwendig, um hier eine belastbare Diagnose zu erhalten. Neben Borderline wurde eine ganze Anzahl an Persönlichkeitsstörungen, wie Psychopathie, Narzissmus oder Paranoia mithilfe von Big-Five Persönlichkeitstests wie dem IPIP-NEO-120 untersucht. Es zeigte sich, dass viele Persönlichkeitsstörungen tatsächlich durch die Big-Five beschreibbar sind.
Validierungsstudie
Validierungsstudie
Stichprobenzusammensetzung
Insgesamt standen zur Reliabilitätsberechnung n= 1084 Probanden zur Verfügung. Zur Berechnung der konvergenten Validität mithilfe des NEO-PI-R bestand die Stichprobe aus n= 49 Probanden. Darüber hinaus wurde außerdem der BF-16 AM und der BFI-10 zur Validierung genutzt. Hier ergab sich eine Stichprobe von n= 51.
Objektivität
Die Durchführung und Auswertung der Validierungsstudie ist als objektiv zu betrachten. Die Einweisung erfolgte schriftlich und die Auswertung und Interpretation orientierte sich an allgemein anerkannten Standards. Im Detail ist dies in der Bachelorarbeit nachzulesen.
Reliabilität
Die Reliabilität, berechnet mittels Cronbach's Alpha, weist ein mit Abstrichen gutes Bild auf. Die Big-Five-Metaskalen zeigen alle eine sehr gute Reliabilität. 26 der 30 Subskalen (87%) weisen eine ausreichend bis exzellente Reliabilität auf, 1 Subskala eine niedrige und 3 eine unzureichende Reliabilität (Field et al. 2012). Eine genaue Auflistung ist auf diesem PDF-Dokument "IPIP-D-120 Reliabilität.pdf" dargestellt. Wir arbeten daran, auch für die schlechtesten 4 Subskalen höhere Reliabilitätswerte zu erreichen.
Konvergente Validität
Insgesamt bestätigen die Daten die konvergente Validität. Abgesehen von drei Subskalen korrelieren alle Skalen des IPIP-D-120 stark mit dessen Vergleichskalen beim NEO-PI-R bzw. BF-16 AM und BFI-10. Alle Korrelationen sind im Dokument "Konvergente-Validität.pdf" dargestellt.
Scoreberechnung und Interpretation
Scoreberechnung und Interpretation
Der IPIP-D-120 besteht aus insgesamt 120 Fragen bzw. Items. Jeweils 4 Items bilden hierbei eine
Subskala. Damit ergeben sich 30 Subskalen, von denen 6 jeweils eine Metaskala, die Big-Five, bilden.
Der Score einer Person, also dessen Rohwertergebnis, ist für jede Sub- und Metaskala berechenbar.
Ein Rohwert bzw. der Score selbst ist allerdings noch nicht interpretierbar! Berechnet wird der Score, indem den Antworten
aller Items, die zu einer Skala gehören, addiert werden. Zuvor muss den Antwortkategorien natürlich
ein Zahlenwert zugeordnet wird. Es existieren fünf Antwortkategorien, die von starker Ablehnung
aufsteigen bis starke Zustimmung reichen. Der stärksten Ablehnung wird hierbei der Wert "1" zugeordnet.
Mit steigender Zustimmung nimmt der Zahlenwert jeweils um den Wert eins zu. Die stärkste
Zustimmung erhält somit den Wert "5". Ausnahmen bei dieser Regelung gibt es nur bei negativ
gepolten Items. Hier ist die Zahlenwertzuordnung umgekehrt. Die stärkste Ablehnung erhält den
Wert "5" und die särkste Zustimmung den Wert "1". Negativ gepolte Items sind im Abschnitt "Testfragen
und Testformat" gekennzeichnet.
Die Interpretation der Werte ist nur anhand einer Erhebung umsetzbar. Empfohlen wird hierbei die
Daten der eigenen Erhebung zu nutzen. Alternativ werden in regelmäßigen Abständen Interpretationsmaßstäbe
auf dieser Seite im Abschnitt "Interpretionsmaßstäbe" veröffentlicht. Diese stammen aus unseren Erhebungen.
Alternativ kann der Persönlichkeitstest auch bei uns gemacht werden unter
"Persönlichkeitstest". Hier wird eine Interpretation der Rohwerte
direkt mit ausgegeben.
Persönlichkeitsdimensionen
Persönlichkeitsdimensionen
Der IPIP-D-120-Persönlichkeitstest misst die Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen. Dimensionsmessungen sind hierbei
von Typologiezurodnungen abzugrenzen. Bei Dimensionensberechnungen wird
einer Person nicht ein Typ zugeordnet, der sich eindeutig von einem anderen Typ abgrenzen lässt und spezifische Eigenschaften besitzt.
Bei einer Dimensionsmessung wird die Stärke der Ausprägung auf einer stetig ansteigenden, also stufenlosen Skala für
unterschiedliche Dimensionen angegeben. Hierbei ist es zwar möglich Muster zu erkennen, eindeutige
Persönlichkeitstypen hingegen gibt es nicht.
Zu den Big-Five Persönlichkeitsdimensionen gehören „neuroticism“ bzw. Neurotizismus,
„extraversion“ bzw. Extraversion, „openness to expierience“ bzw. Offenheit für Erfahrung,
„agreeableness“ bzw. Verträglichkeit und „conscientiousness“ bzw. Gewissenhaftigkeit
(John & Srivastava, 1999; Rauthmann, 2016).
Neurotizismus
Unter Neurotizismus versteht man die Tendenz eines Menschen, negative Gefühle zu erleben. Manches
Mal handelt es sich nur um eine negative Emotion, oftmals allerdings auch um mehrere, wie Angst,
Wut und Traurigkeit. Menschen, die einen hohen Wert in Neurotizismus aufweisen, reagieren emotionaler
und stärker auf Ereignisse als die Meisten. Gewöhnliche Situationen werden eher als gefährlich oder
nicht überwindbar wahrgenommen, was oft zu einer langanhaltenden negativen Stimmung führt. Diese
Problematik kann sich negativ auf das Entscheidungsverhalten, eine klare Denkweise und den
Stressumgang auswirken.
Personen, die einen niedrigen Wert an dieser Stelle aufweisen, sind schwerer zu verärgern und
reagieren weniger emotional. Sie bleiben in der Regel ruhig, emotional Stabil und bleiben nur
kurz schlecht gelaunt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass solche Personen besonders oft positive Gefühle erleben.
Neurotizismus Subskala/Facette: Ängstlichkeit
Ängstliche Personen fürchten oft spezifische Situationen oder sind allgemein leicht verängstigt.
Sie fühlen sich oft angespannt, nervös und haben häufig das Gefühl, dass etwas schlimmes passieren wird.
Gewissermaßen ist das "Kampf oder Flucht"-System von Betroffenen übersensibel und wird dadurch schnell
aktiviviert.
Menschen mit geringen Werten in dieser Facette sind eher ruhig und Angstfrei.
Neurotizismus Subskala/Facette: Wut
Menschem mit hohen Werten bei dieser Facette reagieren empfindlich, wenn sie das Gefühl haben,
dass sie nicht gerecht behandelt werden und sind verbittert, wenn ihnen gegenüber geschummelt wird bzw.
sie betrogen worden sind. Außerdem sind solche Personen schnell gereizt, wenn etwas nicht so läuft,
wie sie es wollen. Ob jedoch Wut bzw. Ärger auch als Verhalten gezeigt wird, ist davon abhängig,
wie stark dessen Verträglichkeit ausgeprägt ist. Bei hoher Ausprägung der Dimension Verträglichkeit,
wird kaum Verägerung als Verhalten gezeigt.
Personen mit geriner Ausprägung in dieser Facette werden nur selt wütend und es ist schwer diese
zu reizen.
Neurotizismus Subskala/Facette: Depression
"Depression" misst die Tendenz Traurigkeit, Mutlosigkeit und Niedergeschlagenheit zu empfinden. Personen mit einem hohen Wert an dieser Stelle sind eher energielos und haben Schwierigkeiten Neues zu beginnen.
Neurotizismus Subskala/Facette: Soziale Befangenheit
Sozial befangene Personen beschäftigt sehr, was andere über sie denken. Ihre Sorgen
um Zurückweisung und Spott lässt sie schüchtern und unbehaglich fühlen, wenn sie
unter Leuten sind. Sie sind schnell verlegen und schämen sich oft. Ihre Angst davor,
dass sie gepiesackt und gemobbt werden, ist übertrieben und unrealistisch. Allerdings
kann ihr aus ihrer Angst entstehendes, seltsames Verhalten dazu führen, dass Witze
über sie gemacht werden (selbsterfüllende Prophezeiung).
Personen mit geringen Werten an dieser Stelle begehen nicht den Fehler und
glauben von allen beobachtet und beurteilt zu werden. Unter Leuten fühlen sich
diese nicht nevös.
Neurotizismus Subskala/Facette: Impulsivität
Personen mit hohen Werten auf dieser Subskala fühlen ein starkes Verlangen sowie Drang
zu unterschiedlichen Dingen und Handlungen. Sie haben Schwierigkeiten diesen zu
wiederstehen. Sie tendieren dazu sich auf kurzfristig Belohnungen zu konzentrieren und sich
nicht langfristige Ziele zu suchen. Betroffene neigen zur Maßlosigkeit.
Personen mit kleinen Werten empfinden eher kein starkes Verlangen und ihnen fällt es
entsprechend einfach Dinge in Maßen zu tun.
Neurotizismus Subskala/Facette: Verletzlichkeit
Hohe Werte in dieser Facette weisen darauf hin, dass man unter Druck schnell Panik,
Verwirrung und Hilflosigkeit entwickelt.
Bei niedrigen Werten hingegen handelt man auch unter Druck selbstsicher und rational.
Extraversion
Extravertierte Personen zeichnet eine ausgeprägte Interaktion mit der Umwelt aus.
Extravertierte genießen es, mit anderen Menschen zusammen zu sein, sind energiegeladen
und erleben oft positive Emotionen. Sie sind leicht zu begeistern, sehr aktiv und wenn
sich ihnen die Möglichkeit eröffnet, etwas Aufregendes zu erleben, so nehmen sie diese
wahrscheinlich auch wahr. In Gruppen unterhalten sie sich gerne, setzen sich oft durch
und versuchen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Erhältst du nur einen kleinen Wert auf dieser Skala, so heißt dies, dass du ein introvertierter
Typ bist. Introvertierte sind nicht so begeisterungsfähig, energiegeladen und aktiv wie
Extravertierte. Sie neigen dazu ruhige Zeitgenossen zu sein, zurückhaltend, wohlüberlegt
und interagieren weniger mit ihrem sozialen Umfeld. Ihre geringe soziale Beteiligung sollte
nicht als Schüchternheit oder Depression interpretiert werden. Introvertierte benötigen
schlicht weniger äußere Stimulation als Extravertierte und bevorzugen es alleine zu sein.
Die Unabhängigkeit und Reserviertheit der Introvertierten wird manchmal als Unfreundlichkeit
und Arroganz missverstanden.
Ein Introvertierter, den eine hohe Verträglichkeit auszeichnet, wird nicht unbedingt aktiv
auf andere zugehen, ist jedoch erfreut, wenn andere auf ihn zugehen.
Extraversion Subskala/Facette: Freundschaftlichkeit
Freundschaftliche Personen mögen allgemein anderer Menschen und bringen diesen
offen positive Gefühle entgegen. Sie machen schnell Freunde und es fällt ihnen leicht nahe, enge
Freundschften zu schließen.
Menschen mit geringen Ausprägungen in dieser Facette sind nicht zwangsläufig kaltherzig, allerdings
erreichen sie andere Personen nicht in dem Maße wie ihr Konterpart und werden daher oft als
distanziert und reserviert empfunden.
Extraversion Subskala/Facette: Geselligkeit
Gesellige Menschen finden die Gesellschaft anderer anregend und lohnend. Sie mögen die Aufgeregtheit
innerhalb von Menschenmengen.
Eher kleine Ausprägungen weisen darauf hin, dass Betroffene sich von Menschenmengen leicht überwältigt fühlen
und entsprechend Ansammlungen aktiv vermeiden. Sie genießen Gesellschaft durchaus hin und wieder.
Allerdings ist ihr Bedürfnis nach Privatsphäre größer als das nach Menschengruppen um sich herum.
Extraversion Subskala/Facette: Durchsetzungsvermögen
Durchsetzungsstarke Personen äußern öfter ihre Meinung, übernehmen tendeziell die Führung in
Gruppen und weisen andere an.
Durchsetzungsschwache hingegen reden oft eher wenig und lassen andere die Führung übernehmen.
Extraversion Subskala/Facette: Aktivitätsniveau
Personen mit hohen Aktvitätsniveau sind immer auf dem Sprung und stets beschäftigt. Sie sind
energiegeladen und energisch.
Personen mit niedrigen Aktivitätsniveau hingegen leben langsamer, gemütlicher und entspannter.
Extraversion Subskala/Facette: Erlebnissuchend
Ohne starke Stimulation und Aufregung sind ausgeprägte Erlebnissuchende schnell gelangweilt. Sie
brauchen Hektik
und Rummel um sich herum. Für einen Kick nehmen sie oft auch Risiken in Kauf.
Gegenteilig veranlagte Personen vermeiden hingegend Aufregung, Hektik und Nervenkitzel.
Extraversion Subskala/Facette: Fröhlichkeit
An dieser Stelle wird das erleben positiver Emotionen und Gefühle gemessen - nicht negative, welche
zur Dimension Neurotizismus gehören. Personen mit großen Werten in dieser Facette erleben oft
Glücklichkeit, Enthusiasmus, Optimismus und Freude.
Offenheit für Erfahrung
Offenheit für Erfahrungen unterscheidet in fantasievolle, kreative Personen
und bodenständige, sich an Konventionen haltende Personen. Menschen mit
ausgeprägter Offenheit für Erfahrung sind neugieriger, vor allem auf Wissen,
Schätzen die Kunst, sind sensibler für versteckte Schönheit und sie sind sich
oftmals ihrer Gefühle bewusster als konventionellere Personen. Darüber hinaus
denken und verhalten sich offene Menschen individueller und nonkonformistischer.
Intellektuelle erreichen hier in der Regel hohe Messwerte, weshalb diese
Dimension auch Kultur oder Intellekt genannt wurde. Dennoch ist der Zusammenhang
zwischen einem hohen Ergebnis auf dieser Skala und dem Ausbildungsniveau und der
Intelligenz einer Person nur mäßig. Eine weitere Eigenschaft einer offenen Denkweise
ist, eine höher ausgebildete Fähigkeit abstrakt zu denken. Abhängig von der
individuellen Intelligenz und anderer Eigenschaften zeigt sich diese Fähigkeit
im mathematischen, logischen Denken oder in künstlerischen Fähigkeiten.
Personen, die hier einen niedrigen Wert erreichen, haben oftmals wenige, gewöhnliche
Interessen. Sie bevorzugen das Unkomplizierte und Direkte gegenüber dem Komplexen
und Mehrdeutigen. Manche betrachten die Kunst und Wissenschaft mit Argwohn, da diese
abwegig und ohne praktischen Nutzen seien. Außerdem präferieren sie Vertrautheit
gegenüber Neuartigem. Sie sind konservativ und beständig gegenüber Veränderungen.
Offenheit wird von Psychologen, die hier in der Regel selbst hohe Werte erzielen,
oftmals als gesünder dargestellt. Nichtsdestotrotz hat auch eine gerinere Offenheit für Erfahrung in
unterschiedlichen Situationen Vorteile. Personen, die hier geringe Werte erzielen,
zeigen eine bessere Leistung in Polizeiarbeit, im Verkauf und im Dienstleistungssektor.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Vorstellungskraft
Personen mit ausgeprägter Vorstellungskraft nutzen ihre Fantasie, um eine interessantere Welt
zu erschaffen. Ihnen ist die reale Welt oft zu gewöhnlich und blass.
Eine geringe Vorstellungskraft zeigt sich in einem stärkeren Interesse an Fakten und geringeren
Hang zum Fantasieren.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Künstlerisches Interesse
Starkes künstlerisches Interesse zeigt sich in der Vorliebe für Schönheit in Kunst und Natur.
Betroffene Personen verlieren sich leicht in Natur- und Kunstereignissen. Sie sind oftmals
künstlerisch begabt, auch wenn dies nicht zwangsläufig der Fall sein muss.
Personen mit geringen künstlerischen Interesse fehlt die Sensibilität für Schönheit in Kunst und
Natur und weisen ein nur geringes Interesse dafür auf.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Bewusstheit für Emotionen
Personen mit hohen Werten in dieser Facette haben einen guten Zugang zu ihren Emotionen und
sind sich diesen bewusst.
Geringe Werte weisen darauf hin, dass eine Person sich seiner Gefühler eher nicht bewusst ist und diese
tendenziell nicht offen zeigt.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Abenteuerlustigkeit
Abenteuerlustige Personen sind begierig darauf neue Aktivitäten auszuprobieren, zu fremden
Ländern zu reisen, neue Dinge zu erleben. Sie finden Routine und Gewohneiten langweilig und würden
nur wegen der Neuartigkeit einen anderen Heimweg wählen als gewöhnlich.
Gegenteilig Veranlagte empfinden Veränderung als unangenehm und fühlen sich entsprechen unwohl damit.
Sie bevorzugen Routine.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Intellektualität
Intellektuelle Menschen spielen gerne mit Ideen. Sie sind offen für neue, unkonventionelle Ideen und diskutieren
gerne intellekutelle Probleme. Sie knobeln gerne und mögen Rätsel. Neben künstlerischen Interesse
stellt Intellektualität den zentralsten Aspekt von Offenheit für Erfahrung dar.
Menschen mit gerinen Ausprägungen in dieser Facette bevorzugen die Beschäftigung mit Menschen oder
Dingen uni nicht mit Ideen. Oft empfinden sie Denkaufgaben als Zeitverschwendung.
Intellektualität ist nicht
gleichzusetzen mit Intelligenz. Intellektualität ist mehr ein Stil als eine Fähigkeit. Allerdings
schneiden intellekutelle Menschen zu geringen Maßen bei Intelligenzmessungen besser ab als Personen
mit geringen Intellektualitätswerten.
Offenheit für Erfahrung Subskala/Facette: Liberalität
Psychologischer Liberalismus bezieht sich auf die Bereitschaft, Autoritäten, Konventionen und
Traditionen herauszufordern. In seiner extremsten Ausprägung entwickelt sich
diese Bereitschaft zu Hass gegenüber
Regeln, Sympathie für Regelbrecher und einer gewisse Liebe für Chaos und Ambiguität.
Psychologische Konservative hingegen bevorzugen Sicherheit, Stabilität und Konvortismus mit
Traditionen.
Diese psychologischen Begrifflichkeiten sind nicht bedeutungsgleich mit den entsprechenden
politischen Ausdrücken, jedoch bestehen Bedeutungsüberschneidungen. Eine psychologisch Konservative
Person ist mit höherer Wahrscheinlichkeit auch plolitisch Konservativ.
Verträglichkeit
Verträglichkeit repräsentiert individuelle Unterschiede, bezüglich der Fähigkeit mit anderen Menschen zu kooperieren sowie sich sozial harmonisch zu verhalten. Verträgliche Personen kommen gut mit anderen Personen zurecht. Sie werden als freundlich, hilfsbereit und großzügig wahrgenommen. Sie gelten als kompromissbereit, haben einen optimistischen Blick auf das Leben und glauben, dass Menschen ehrlich, aufrichtig und vertrauenswürdig sind. Personen, die hier nur einen geringen Wert erhalten, sind eigene Interessen wichtiger als die der anderen. Ihre Skepsis gegenüber den Motiven anderer kann sie misstrauisch, unfreundlich und unkooperativ wirken lassen. Verträglichkeit ist offensichtlich ein Vorteil, um Beliebtheit zu erlangen. Andererseits ist eine hohe Verträglichkeit eher hinderlich, wenn es darauf ankommt, harte und objektive Entscheidungen zu treffen.Personen mit einer geringen Verträglichkeit können exzellente Wissenschaftler, Kritiker oder Soldaten werden.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Vertrauen
Personen mit höheren Werten auf dieser Skala sind davon überzeugt, dass die meisten Menschen
ehrlich sowie fair sind und gute Absichten haben.
Gegenteilig Veranlagte hingegen glauben, dass
andere egoistisch sowie verschlagen sind und potenziel gefährlich.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Aufrichtigkeit
Aufrichtigere Personen sind ehrlich, offenherzig und aufrichtig, da sie keinen Grund
sehen anderen Menschen etwas vorzuspielen oder zu manipulieren.
Personen mit niedrigen Werten an dieser Stelle denken, dass ein bestimmter Grad an Täuschung
in zwischenmenschlichen Beziehungen notwendig ist.
Im Allgemeinen fällt es Menschen leichter mit aufrichtigen Personen eine Beziehung aufzubauen.
Wichtig hierbei ist, dass ein ein niedriger Wert nicht bedeutet, dass man unanständig oder
unmoralisch sei. Sie sind einfach weniger bereit Privates zu entblößen.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Altruismus
Altruistische Personen empfinden es allgemein lohnenswert zu helfen. Für entsprechende Personen
kommt Helfen einer Selbsterfüllung gleich und nicht einer Selbstaufopferung.
Nicht altruistische Personen empfinden Helfen nicht unbedingt als lohnenswert, sondern eher als Belastung.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Kooperation
Kooperationsbedürftige vermeiden Konfrontationen. Sie sind bereit Kompromisse
enzugehen, um gut mit anderen auszukommen.
Personen mit eher geringen Werten
in dieser Facette würde mit größerer Wahrscheinlichkeit andere einschüchtern
und nicht kooperieren um sich selbst durchzusetzen.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Bescheidenheit
Hohe Werte in Bescheidenheit zeigen an, dass entsprechende Personen eher nicht
behaupten würden, "besser" als andere zu sein. In manchen Fällen ist dieses
Verhalten auf geringes Selbstvertrauen zurückzuführen. Der gegenteilige Fall
ist allerdings auch möglich, da eine Person mit hohen Selbstvertrauen
Protzigkeit als ungebührig empfindet.
"Unbescheidene" Personen würden sich durchaus als "besser" im Vergleich zu
anderen beschreiben. Diese werden öfter als unsympathisch und arrogant
wahrgenommen.
Verträglichkeit Subskala/Facette: Mitgefühl
Personen mit hohen Werten in diesem Bereich sind weichherzig und mitfühlend.
Schmerz anderer Personen nehmen wahr als wäre es ihr eigener und sie zeigen
schnell mitleid.
Ein niedriger Wert weist darauf hin, dass die Person nicht schnell vom
Leiden anderer Menschen betroffen ist. Sie loben sich selbst damit
objektive und rationale Urteile zu fällen. Sie beschäftigen sich mehr mit
der Wahrheit und Gerechtigkeit als mit Mitleid.
Gewissenhaftigkeit
Gewissenhaftigkeit zeigt an, wie gut wir uns kontrollieren, regulieren sowie unsere
Impulse steuern können. Menschen, die hier einen geringen Wert erreichen, handeln
vor allem impulsiv. Mit Impulsivität ist hierbei nicht etwas vorrangig negatives
gemeint. Es gibt viele Situationen, in denen schnelles, impulsives
Entscheidungsverhalten von Vorteil ist. Vor allem im Spiel bzw. im Sport ist
spontanes und impulsives Verhalten notwendig. Impulsive Personen werden oft als
farbenfrohe, lustige und ulkige Zeitgenossen wahrgenommen. Nichtsdestotrotz kann
Impulsivität in einigen Situationen zu Problemen führen. Manche Impulse können
anderen schaden, was als Resultat zu Vergeltungshandlungen durch den Geschädigten
führen können. Ein weiteres potenzielles Problem fehlender Impulskontrolle ist,
dass es zwar kurzfristig zu einer Bedürfnisbefriedigung kommt, die Langzeitfolgen
jedoch negativ sind. Zum Beispiel eine unbedachte Beleidigung, die eine wichtige
Beziehung zerstört oder der Missbrauch von bewusstseinserweiternde Substanzen zwecks
Bedürfnisbefriedigung, was schließlich zu gesundheitlichen Schäden führt.
Impulsives Verhalten, selbst wenn dieses nicht destruktiv ist, vermindert die
Effektivität des Verhaltens einer Person erheblich. So wird das Abwägen
unterschiedlicher potenziell wirkungsvollerer Handlungsalternativen durch
Impulsivität verhindert. Außerdem stört sie die Organisation von Projekten und
allgemein strukturierte Vorgänge. Personen mit einer geringen Gewissenhaftigkeit
haben entsprechen nur vereinzelte, kleine, unbeständige Erfolge vorzuweisen
Gewissenhafte Personen hingegen zeichnen sich durch die Fähigkeit aus, sich
langfristige Zielen zu setzten, Schritte hin zur Zielerreichung sorgfältig zu planen
und sich an den einmal gefassten Plan auch zu halten, selbst wenn dies mit
Anstrengung und Unannehmlichkeit verbunden ist. Gewissenhafte Personen bedenken erst
die Konsequenzen einer Handlung, statt direkt einem Impuls zu folgen und weisen eine
gewisse Ordnungsliebe auf. Die Vorteile einer hohen Gewissenhaftigkeit sind das
Vermeiden von Problemen und das Erreichen von Erfolgen, aufgrund von
Durchhaltevermögen und sorgfältiger Planung. Außerdem werden sie als Intelligent und
zuverlässig wahrgenommen. Sehr gewissenhafte Menschen könne allerdings auch schnell
als spießig und langweilig wahrgenommen werden.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Selbstwirksamkeit
Das Selbstvertrauen in die eigene Fähigekeit, Aufgaben zu erledigen, wird als
Selbstwirksamkeit beschrieben. Personen mit hohen Werten sind davon überzeugt,
dass sie die Intelligenz bzw. Rationalität, den Antrieb und die Selbstkontrolle
besitzen, die notwendig ist, um erfoglreich zu sein.
Personen mit niedrigen Werten glauben nicht an ihre die Wirksamkeit ihrer Handlung
und haben teilweise das Gefühl, dass sie nicht die Kontrolle über ihr leben haben.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Ordnungsbedürfnis
Ordnungsbedürftige Personen sind gut organisiert und halten sich gerne an Routine und Stundenpläne.
Sie fertigen Listen an und machen Pläne.
Personen mit kleinen Werten bei dieser Facette sind in der Tendenz unorganisiert und verstreut.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Pflichtbewusstsein
Pflichtbewusste Personen haben einen ausgeprägten Sinn für Pflichten. Insbesondere
moralisch sehen sie sich verpflichtet.
Gegenteilig Ausgeprägte empfinden Regeln und Abmachungen oftmals als sehr einschränken.
Sie werden oft als unzuverlässig und teilweise auch als verantwortungslos betrachtet.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Erfolgsstreben
Personen mit hohen Werten in dieser Facette macht ein ausgeprägter Arbeitswille des
Erfolges wegen aus. Ihr Wunsch nach Erfolg und Anerkennung lässt sie an ihren
zum Teil hochtrabenden Zielen festhalten. Sie haben eine klare Vorstellung, was sie
tuen und erreichen wollen, wobei eine besonders starke Ausprägung in dieser Facette
auf eine Arbeitssucht hinweisen kann.
Niedrig Ausgeprägte versuchen stets so wenig wie möglich zu leisten und werden
oftmals als faul betrachtet.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Selbstdisziplin
Selbstdisziplin oder auch Willensstärke bezeichnet die Fähigkeit, schwere und unangenehme
Aufgaben zu vollenden. Selbstdisziplinierte Personen sind in der Lage ihren Widerwillen zu
überwinden und dadurch Aufgaben zu beginnen und unabgelenkt zu bleiben.
Personen mit geringer Selbstdisziplin schieben Aufgaben oft auf und selbt wenn sie
einmal begonnen haben, lassen sie sich schnell ablenken. Selbst wenn sie ein Ziel
unbedingt erreichen wollen, geben sie oft noch vor Zielerreichung auf.
Gewissenhaftigkeit Subskala/Facette: Voraussicht
Voraussichtige Personen denken bevor sie handeln verschiedene Möglichkeiten durch und
nehmen sich für eine Entscheidung Zeit.
Gegenteilige Personen sagen und tuen Dinge erst und denken dann, z.B. über Konsequenzen, nach.
Testfragen und Testformat
Im Aufbau! (testfragen.xlsx)
Literaturverzeichnis
Field, A. P., Miles, J., & Field, Z. (2012). Discovering statistics using R/Andy Field, Jeremy Miles, Zoë Field.